Quelle: Bundesverband Deutscher Bestatter e.V.
Februar 2017
Der Verlust eines Menschen katapultiert Angehörige in den Ausnahmezustand. Ganz gleich, ob er unerwartet kommt oder er absehbar war: Der Tod hinterlässt bei Hinterbliebenen ein tiefes Loch. Abläufe und Entscheidungen passieren mechanisch.
Wirkliche Trauerarbeit setzt meist erst nach der Beisetzung ein, nämlich mit der Erkenntnis der Endlichkeit des Lebens und der Endgültigkeit dessen, was da passiert ist. Deswegen ist eine professionelle Trauerbegleitung der Betroffenen vom ersten Tag an wichtig. Und die basiert auf persönlichem Kontakt und großem Vertrauen. Dennoch lauern sie auch für diesen sensiblen Bereich im Internet, die Vergleichs- und Bewertungsportale, locken mit vermeintlich soliden Pauschalangeboten.
Das ist rechtlich in Ordnung. Dennoch ist gerade hier Vorsicht geboten, weil der Griff zum Smartphone, Tablet oder Computer selbst in einer derartigen Situation für die Suche nach einem geeigneten Bestatter fast mechanisch selbstverständlich ist.
Das Forschungsinstitut "DIMAP" hat im Oktober 2016 bei den Menschen in Deutschland nachgefragt. Das Ergebnis ist deutlich. Demnach würden 92 Prozent aller Befragten keinesfalls eine Bestattung im Internet beauftragen oder gar bezahlen, ohne den jeweiligen Bestatter vorab kennenlernen zu können, und zwar persönlich. Ein guter Wert, doch die Befragung hat wohl einen Haken: Die Antworten sind vermutlich nicht im Trauerfall gegeben worden, will sagen: In so einer Situation sind Menschen um ein Vielfaches anfälliger für Beeinflussungen als sonst.
Um es klar zu sagen: Vergleichsportale haben ihre Berechtigung, allerdings sollte man wissen, dass hinter ihnen nicht selten ein Provisionssystem steckt. Das ist gerade in diesem sensiblen Bereich eine äußerst ungünstige Konstellation, wenn nämlich die Masse vor der Klasse steht. Man bedenke: Selbst vom günstigsten Angebot muss letztlich nicht der Bestatter alleine leben. Auch der Vermittler, in diesen Fällen das Vergleichsportal, muss Geld verdienen. Wo ist da noch Platz etwa für Würde und Einfühlungsvermögen? Immerhin hat die Umfrage gezeigt, dass ein Bestatter in aller erster Linie vom Vertrauen der Menschen lebt, die ihn beauftragen. Das kann er nur durch beste Arbeit gewinnen, denn, so sagt es Stephan Neuser vom Bundesverband Deutscher Bestatter e.V. in einem Pressebeitrag: "... für einen würdigen Abschied gibt es keine zweite Chance."
Vergleichs- und Bewertungsportale machen sich breit, auch im sensiblen Bereich von Bestattungen. Sie suggerieren, dass die Preise für Beisetzungen meist überteuert sind, und bieten einen Vergleich. Das ist grundsätzlich eine gute Idee, doch der Vergleich sollte regional vorgenommen werden und sich nicht an der Frage "Was kostet eine Beerdigung bei Ihnen?" orientieren, sondern an absolut vergleichbaren Parametern, vorgegeben durch die Wünsche der Hinterbliebenen wie auch des Verstorbenen, der seine Vorstellungen mitunter schriftlich festgelegt oder sie vor seinen Angehörigen geäußert hat. Das ist im Internet bei den sogenannten "Low-Cost-Angeboten" kaum möglich, ganz abgesehen von fragwürdigen bis entwürdigenden Praktiken. Verstorbene werden durch ganz Deutschland transportiert, um im günstigsten Krematorium eingeäschert zu werden. Die Experten vom Bundesverband sprechen gar von Entsorgungsmentalität, bei der die Würde auf der Strecke bleibt.
Bestatter, 80 Prozent von ihnen sind übrigens im Bundesverband Deutscher Bestatter organisiert, kennen die Frage: "Was kostet bei Ihnen eine Beerdigung?". Sie sind der Seriosität und Qualität verpflichtet, 1000 von ihnen gar mit einem Qualitätssiegel vom TÜV Rheinland zertifiziert. Ihre Antwort lautet: "Es kommt darauf an." Nur das ist seriös und wird in einem Gespräch in den Räumen des Bestatters geklärt. Es stellt sich heraus, dass die Preise für einen würdevoll gestalteten und ausgekleideten Abschied meist nicht über denen liegen, die man über diverse Portale erreichen kann. Denn es handelt sich immer noch um eine hochwertige Dienstleistung, die zumindest bei den Betrieben des Bundesverbandes einer laufenden Kontrolle unterliegt.
Abschließend noch dies: Auch der Bundesverband betreibt eine Internetseite. Ihre Adresse lautet: www.bestatter.de. Es handelt sich um ein Suchportal, allerdings ohne irgendwelche Preisvergleiche. Dieses Portal soll Angehörigen helfen, einen oder mehrere Bestatter in ihrer Umgebung zu finden. Und wer sofort tiefer ins Detail gehen will, kann von seinem ausgewählten Bestatter ein unverbindliches aber seriöses Angebot einholen. Vermittlungsprovisionen werden nicht fällig, denn: Der Bundesverband und angeschlossene Unternehmen sind der Meinung, dass nur eine persönliche Beratung die richtige Basis für eine würdevolle Bestattung sein kann. Bei aller Diskussion über Preise: Es geht immer noch um Menschen, im Leben wie im Tod. Während die Lebenden größtmöglichen Respekt, Rückhalt und Beistand benötigen, haben die Toten ein Höchstmaß an Würde verdient. Das Internet kennt so was alles nicht.