September 2016
Das Beileid ist ein starkes Zeichen an die Menschen, die um einen Angehörigen trauern. Bei-Leid will sagen: "Ich stehe Dir in Deinem Leiden bei." Mehr kann man kaum tun, denn es ist ein Zeichen der Gemeinsamkeit, des gemeinsamen Trauerns.
Darum geht es: Gemeinsames Trauern gibt Halt und spendet Trost. Und diese Form der Trauerarbeit, ganz bewusst Abschied zu nehmen, hat - wie auch das Leben selber - unendliche viele Facetten. Der Verstorbene und seine engsten Hinterbliebenen sind letztlich Gradmesser für die Ausgestaltung des gemeinsamen Trauerns. Im katholischen Glauben ist die Gemeinschaft der Christen jene, die des Verstorbenen gedenkt.
Eine Beerdigung oder auch Beisetzung ist oft in eine Eucharistiefeier oder einen Gottesdienst eingebunden. Evangelische Christen integrieren die Trauerfeier ebenfalls in einen Gottesdienst, um den Verstorbenen gemeinsam zu verabschieden. Beide empfehlen die Seele des Toten Gott und übergeben die sterbliche "Hülle" der Erde: "Aus Staub bist du, zu Staub wirst du." Allein dieser Satz macht bereits deutlich, wie wichtig gemeinschaftliches Trauern ist. Denn die Endgültigkeit des Loslassens ist der schmerzlichste Moment für Hinterbliebene. Moderne Weltanschauungen stellen exakt diesen Moment in das Zentrum des Trauerns: "Ich gebe Dich frei." Erst dieser Akt erlöse die Seele des Verstorbenen und bahne ihr den Weg in das ewige Licht, dorthin, wo alles beginnt und alles endet, das Alpha und Omega, Anfang und Ende.
Bewusstes und aktives Abschied nehmen und Loslassen sollte in ein gemeinschaftliches Ritual eingebunden werden, denn es sind diese Rituale, die Symbole, die Halt geben. Ob Gottesdienst, Trauerfeier in der Kapelle oder vielleicht in hellen, von warmem Licht erfüllten Trauerräumen Ihres Bestatters: Singen oder hören Sie Lieblingslieder des Verstorbenen, erzählen Sie sich Verrücktheiten, Erlebnisse, lassen Sie ihn für eine Weile greifbar werden, und dann reichen Sie ihm ein letztes Mal gemeinsam die Hand auf ein allerletztes Adieu. Ein Trauerredner kann dabei helfen, Gedichte, Geschichten, ein Brief an den Verstorbenen oder das Anbrennen von Kerzen, die liebevoll in die Dekoration eingebunden werden. Dieses letzte Adieu ist der absolute Moment. Manchem hilft es, als Sargträger tatsächlich den Sarg in das Grab hinabzulassen und dann den Akt des Loslassens aktiv zu vollziehen. Manche werfen Blumen hinein, sie lassen mit einem Gruß los. Bei verstorbenen Kindern sind es oft Ballons, sie steigen auf in die Freiheit: loslassen, die Seele fliegen lassen, ins Licht, in die Wärme der Liebe. Das übrigens symbolisieren auch die Kerzen. Sie sind ein Zeichen der Ewigkeit. Denn nahezu allen Weltanschauungen ist eines gemein: Sie glauben an ein Leben nach dem Leben.
Gemeinsames Trauern und Abschiednehmen findet gerade in der heutigen Zeit so verschieden wie das Leben selber statt. Wie auch immer Sie entscheiden wollen: Vertrauen Sie auf die Hilfe Ihres Bestatters, binden Sie ihn in die Planungen ein, fragen Sie nach einem einfühlsamen Trauerredner, einem Sänger oder einer Sängerin, nach Musikanten, einem Ensemble. Das gemeinsame Abschiednehmen macht letztlich stark, kann es doch Zuversicht und Halt geben. Ihr Bestatter steht Ihnen auf diesem Weg zur Seite.