Juli 2014
Der Tod eines Angehörigen ist in nahezu allen Fällen eine Ausnahmesituation, gleichwohl wir wissen, dass er uns unabdinglich bereits in die Wiege gelegt ist. Kein Mensch macht sich gern Gedanken über das Ende des Lebens, schon gar nicht über das eigene. Und doch täte es gut, sich mit dem Unvermeidlichen zu beschäftigen, rechtzeitig. Es könnte eine Hilfe für die Hinterbliebenen sein.
Möglichkeiten gibt es: eine schriftliche Willenserklärung, eine Bestattungsanweisung. Das erleichtert manchem Angehörigen sogar das Gewissen, denn dieser wird sich nach einem ersten Schock fragen, ob das gewählte Trauerarrangement tatsächlich dem Wunsch des Verstorbenen entspricht.
Und es gibt einen weiteren wichtigen Aspekt: Klare Verhältnisse zu Lebzeiten geben Raum für die Trauerarbeit.
Dieser Raum ist dringend nötig, damit die Trauer nicht zur Blockade wird. Unser Verhältnis zum Tod fußt auf Distanz. Kaum ein Mensch wird tatsächlich von seinen Lieben in den Tod begleitet.
Dabei wünschen wir uns nichts sehnlicher, als in den letzten Stunden nicht alleine zu sein. Angehörige, die sich für eine aktive Sterbebegleitung entscheiden, machen eine tiefgreifende Erfahrung. Berichte sprechen von Frieden, von einer glückbringenden Form des Abschiednehmens und einer inneren Zufriedenheit, den für immer gegangenen Menschen freigegeben zu haben.
Es hat etwas Innigliches, etwas ganz Privates. Das braucht es auch. Und darum entscheiden sich inzwischen wieder viele Menschen für eine anschließende Aufbahrung des Verstorbenen im offenen Sarg. Ein letztes Mal haben sie so die Gelegenheit, dem Verstorbenen ganz nahe zu sein, ein paar Gedanken an ihn zu hegen, sich zu erinnern.
Letzteres sollte auch Bestandteil einer Trauerfeier sein, und zwar unabhängig davon, ob diese kirchlich oder weltlich gehalten ist. Sie lässt den Verstorbenen noch einmal greifbar werden, sie ehrt ihn, und: Sie geleitet ihn in eine andere Welt.
Es liegt in der Natur der Dinge, dass sich Hinterbliebene schwerlich um all das kümmern können. Darum kommt dem Bestattungsunternehmen hier eine besondere Rolle zu. Die Experten sollten einschätzen können, welcher Trauerredner zum Verstorbenen passt, welche musikalische Untermalung gewählt werden kann, und wie ein würdevoller Abschied vom Verstorbenen aussehen darf.
Im Idealfall helfen sie auf diese Weise den Hinterbliebenen, in der tiefen Trauer ein Stück Glück und Dankbarkeit zu entdecken: Dankbarkeit für die Zeit mit dem verstorbenen Menschen. Vor diesem Hintergrund ist der Abschied am offenen Sarg ein elementarer Akt der Liebe. Und so schließt sich der Kreis.